Page 4 - VISION 4 Wissensmanagement in der Onkologie

SCHWERPUNKT WISSENSMANAGEMENT IN DER ONKOLOGIE

Dilemma Wissensexplosion

in der Onkologie

Wo stehen wir und was

benötigen wir noch?

Die Zahl der Informationen und Publi-
kationen steigt täglich. Insbesondere

in dem forschungsintensiven und in-
novativen Gebiet der Onkologie ver-

zeichnen wir einen exponentiellen Wis-
senszuwachs. Die Entwicklungen sind

rasant: Was gestern noch best practice
war, wird heute schon durch neue the-

rapeutische Ansätze ersetzt. Wie kann
ein praktizierender Onkologe dem Spa-

gat zwischen Patientenversorgung und
kontinuierlicher Fortbildung gerecht Digitale Wissensvermittlung

werden? und -management – zwischen Webseiten,
Apps und Kurzvideos

Die heutige Informationsflut provoziert in der Praxis Die digitale Verfügbarkeit des Wissens ist zeitgemäß und
oftmals das Gegenteil: einen relativen Informationsman- die wichtigste Voraussetzung für eine moderne, profes-
gel. Viele fühlen sich überflutet und finden gleichzeitig sionelle Onkologie. Mit der Entwicklung von Smartpho-
nicht immer auf Anhieb, was sie suchen. Die Schwierig- nes und Tablets hat sich seit etwa einem Jahrzehnt ein
keit liegt weniger in der Verfügbarkeit des Wissens, als beträchtlicher Teil der Internetnutzung kontinuierlich
vielmehr im erforderlichen Zeitaufwand für die Selektion von der klassischen Website auf Apps verlagert. Verschie-
geeigneter Informationsquellen und Identifikation rele- dene Angebote sind z.Z. in Entwicklung, Beispiele solcher
vanter und qualitätsgesicherter Informationen. Darüber Angebote sind die App EasyOncology oder die Apps von
hinaus muss das Faktenwissen in Handlungswissen über- onkowissen.de. Sie bereiten den Stand des Wissens und
führt werden. Dies ist ein zeitkritischer Vorgang und eine die zur Verfügung stehenden diagnostischen und the-
echte Herausforderung im klinischen Alltag. rapeutischen Optionen so auf, dass sie mühelos und zu
jeder Zeit auf Smartphones und Tablets verfügbar sind.
Die Wissensproduktion schlägt sich nicht nur im traditio-
nellen wissenschaftlichen Publikationswesen nieder. Das Insbesondere die Fachgesellschaften tragen durch die Ent-
Wissen wird in Fachkreisen ausgetauscht, auf Kongressen wicklung von Leitlinien und Stellungnahmen sowie durch die
präsentiert, in Zeitschriften gedruckt und zunehmend in Integration von Leitlinien in konkrete Qualitätsinitiativen in
digitaler Form dargestellt. Die Aufbereitung der Information erheblichem Maße zum Wissensmanagement bei. Klassische
und Übermittlung in komprimierter Form macht sie zugäng- Leitlinienportale wie Onkopedia oder die „S3 Leitlinien der
lich, ein effektives Wissensmanagement ist gefragt. AWMF“ werden bereits als Apps herausgegeben.

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