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Präzisionsonkologische




            Ansätze in der Praxis





            Neue Strukturen und Kooperation

            machen es möglich






































            seltene Mutation mit hohem Bedarf:
            RET 1,01 % (PankreasCa.)



            Die Behandlung seltener Tumore gestaltet sich weiterhin schwierig. Forschung wird nur
            begrenzt bis gar  nicht betrieben und  eine  individualisierte, molekularbasierte Heran-
            gehensweise ist zeit- und kostenintensiv sowie bislang nur in wenigen Fällen klinisch
            erfolgreich. Ein Blick auf die aktuelle Vorgehensweise und Aufwände lässt Wünsche nach
            sektorübergreifenden Forschungsansätzen aufkommen.


            Autor:  Professor Dr. med. Tobias Dechow

            Sogenannte seltene Tumoren, definiert durch eine Inzi-  prospektiv-randomisierte Studien, die es möglicher-
            denz von höchstens 5/100.000 Personen pro Jahr, sind   weise aufgrund fehlenden (wirtschaftlichen) Interesses
            in ihrer heterogenen Gesamtheit keineswegs selten. Mit   nie geben wird, sowie Registerstudien, wissenschaftliche
            einem Anteil von ca. 25% bestimmt diese Tumorgruppe   Plattformen, Biobanken, etc. Die Folge sind Unsicherhei-
            unseren klinischen Alltag in einem signifikanten Maße   ten und Verzögerungen in der Diagnostik und Therapie.
            mit. Im Gegensatz zu häufigen Tumoren, wie beispiels-
            weise dem NSCLC, gibt es bei seltenen Tumoren in der
            Regel keine verlässlichen, evidenzbasierten Vorgehens-
            weisen hinsichtlich der - oft aufwändigen - Diagnostik
            und Therapie. Es fehlen allgemeine Expertise, große


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