Page 18 - VISION 3 Digitalisierung in der Onkologie
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FORSCHUNG UND WISSENSCHAFT
Beeinflusst Progression die Lebensqualität?
Daten von Patientinnen mit fortgeschrittenem
Mammakarzinom aus dem MaLife-Projekt
In onkologischen klinischen Studien wird das progressions-
freie Überleben oft als Endpunkt verwendet. Inwiefern dieser
Endpunkt für die Patientinnen relevant ist, wird diskutiert. Das
PRO-Projekt MaLife im Rahmen des Tumorregisters Mamma-
Mammakarzinom
karzinom (TMK) kann zur Beantwortung dieser Frage beitragen:
Beeinflusst der Progress die Lebensqualität aus der Sicht der
Patientinnen?
Im MaLife-Projekt wurden Patien- die Unterschiede in der physischen auf hin, dass einige Patientinnen stär-
tinnen zu Beginn ihrer palliativen Lebensqualität verursacht. Ein ähnli- ker betroffen sind als andere.
Erstlinienbehandlung in das TMK cher Trend konnte für die Skalen emo-
eingeschlossen und erhielten über tionale und funktionelle Lebensquali- Für diese hochrelevante Fragestellung
einen Zeitraum von 5 Jahren regel- tät beobachtet werden, nicht jedoch gibt es bislang keine etablierte Stan-
mäßig ein speziell ausgewähltes Set für soziale Lebensqualität. Bei dieser dardmethodik. Die hier dargestellte
an Fragebögen. Für die Untersuchung Skala war die Veränderung in beiden Analyse liefert erste Ergebnisse,
des Einflusses der Progression auf die Patientengruppen vergleichbar. Die weitere methodische Ansätze sind
Lebensqualität wurden modellhaft hohe Standardabweichung weist dar- geplant.
alle Patientinnen ausgewählt, welche
eine Chemotherapie als palliative
Erstlinientherapie erhalten hatten : Progression
und mindestens zwei aufeinanderfol- Patientin 1
genden FACT-G Fragebögen ausgefüllt Patientin 2
hatten. Berechnet wurde die mittlere Patientin 3
Patientin 4
Veränderung der auf 100 normierten Patientin 5
FACT-G Skalen zum vorangegangenen Patientin 6
Fragebogen im Abstand von 3 Mona- Patientin 7
ten, beginnend beim Start der The- Patientin 8
Patientin 9
rapie. T1: 0-3 Monate (n=33 mit, 218 Patientin 10
ohne Progression), T2: 3-6 Monate Patientin 11
(n=23 mit, 191 ohne Progression), T3: Patientin 12
12 Monate
6 Monate
3 Monate
6-9 Monate (n=24 mit, 156 ohne Pro- Therapiebeginn 2. Fragebogen 3. Fragebogen 4. Fragebogen 5. Fragebogen
9 Monate
1. Fragebogen
gression), T4: 9-12 Monate (n=12 mit,
130 ohne Progression ). Abbildung 1: Schematische Darstellung der Auswahl der Patientinnen mit/ohne Progression
Berechnet wird die mittlere Veränderung der Lebensqualität von zwei aufeinanderfolgenden Fragebö-
Im Mittel verschlechterte sich die glo- gen. Hier am Beispiel des Zeitraums 3 auf 6 Monate: Die Patientinnen mit Progression (rot) werden
bale Lebensqualität bei Patientinnen den Patientinnen ohne Progression (blau) gegenübergestellt. Patientinnen, die zuvor bereits einen
mit Progression im Vergleich zu Pati- Progress hatten, werden in der Analyse 3 auf 6 Monate nicht betrachtet (grau).
entinnen ohne Progression zum glei-
chen Zeitpunkt.
Mittlere Veränderung (± Stan- Fazit:
dardabweichung) der globalen
Lebensqualität bei T1 ohne vs. nach Die Ergebnisse zur Analyse des Einflusses der Pro-
Progression: -0.7±11.1 vs. -4.3±11.9; gression auf die Lebensqualität zeigt einen Trend
T2: 2.5±10.9 vs. -1.5±11.4; T3: auf: Patientinnen mit Progression berichteten
0.0±9.7 vs. -4.7±9.6; T4: 1.4±9.5 eine stärkere Verschlechterung der Lebensqualität
vs. -1.2±12.2. Die unterschiedliche im Vergleich zu Patientinnen ohne Progression.
Veränderung wurde vor allem durch
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